Viele Menschen, denen nicht mehr viel Zeit im Leben bleibt, stehen vor der Frage, die letzte Lebensphase zuhause zu verbringen oder in einem Hospiz oder Krankenhaus. Die Vorteile einer medizinischen Einrichtung liegen für viele Betroffene in einer scheinbar besseren medizinischen Versorgung. Andererseits spricht die zu erwartende Geborgenheit sowie der intensivere Kontakt zur Familie für einen Aufenthalt in den eigenen vier Wänden.
Japanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der verbleibende Aufenthalt zuhause keinen nachteiligen Einfluss auf die restliche Lebenserwartung von Krebspatienten hat. Über 2.000 Krebspatienten nahmen an der Studie teil, davon wurden drei Viertel im Krankenhaus betreut und ein Viertel zuhause. Alle Studienteilnehmer erhielten eine Palliativpflege, das heißt medizinische Maßnahmen, um den Patienten weniger leiden zu lassen und ihm somit eine höhere Lebensqualität bieten zu können.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die betroffenen Patienten zuhause oder in der Klinik gleichermaßen gut aufgehoben waren. Die Sorge, dass die Betroffenen zuhause möglicherweise medizinisch schlechter betreut wären, konnte somit genommen werden, sofern eine Hospizpflege beansprucht wurde. Teilweise wirkte sich der Aufenthalt zuhause sogar lebensverlängernd aus.
Überträgt man dieses Ergebnis auf Deutschland, so kann behauptet werden, dass eine ambulante Palliativversorgung einer stationären Pflege im Krankenhaus gleichzusetzen ist und teilweise für die Patienten vorteilhafter wäre.
Hierzulande würde die Mehrheit der todkranken Menschen lieber zuhause sterben, dennoch entscheiden sich die meisten dafür, die Restlebenszeit in einer Einrichtung zu verbringen. Das liegt vor allem daran, dass es in vielen Regionen an ausreichenden Palliativangeboten mangelt. Ein aktuell verabschiedetes Pflegestärkungsgesetz soll dieser mangelnden Versorgung nun entgegenwirken.
Jun Hamano et al.
A multicenter cohort study on the survival time of cancer patients dying at home or in hospital: Does place matter?
Cancer
2/2016