Fahrradfahrer, die im Straßenverkehr einen Helm tragen, gehen häufig ein höheres Fahrrisiko ein. Der Helm verleitet zeitweise zu einem risikoreicheren Fahrverhalten und bringt somit nicht immer mehr Sicherheit mit sich. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der britischen University of Bath.
Um die Risikobereitschaft zu ermitteln, erhielten unter anderem 80 Teilnehmer eines Versuches im jungen bis mittleren Erwachsenenalter die Aufgabe, an einem Simulator Luftballons aufzupusten. Je dicker die Ballons, desto höher war die Punktewertung. Sobald der Ballon platzte, gab es keine Punkte. Die Hälfte der Teilnehmer wurde mit einer Baseballkappe, die zweite mit einem Helm auf dem Kopf geschützt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass das Tragen eines Helms im Vergleich zur Kappe die Risikobereitschaft der Betroffenen erhöhte. Überträgt man dieses Ergebnis auf das reelle Leben im Straßenverkehr, kann man annehmen, dass Menschen mit einer Sicherheitsausrüstung, wie beispielsweise einem Fahrradhelm, sich insgesamt sicherer fühlen, auch in solchen Situationen, in denen ein Helm das Gesundheitsrisiko gar nicht herabzusetzen vermag.
Auch in früheren Untersuchungen stellten die Verhaltensforscher einen weiteren nachteiligen Effekt für die Helmträger fest. Autofahrer nahmen zu Fahrradfahrern mit Helm durchschnittlich 8,5 cm weniger Abstand als zu den Radlern ohne Kopfschutz. Auch vor diesem Hintergrund scheint der Fahrradhelm seinen Träger nicht grundsätzlich besseren Schutz zu bieten. Klar bewiesen ist allerdings nach wie vor, dass eine schützende Kopfbedeckung im Falle eines Unfalls beziehungsweise Sturzes hilft, schlimme gesundheitliche Schäden zu verhindern.
Gamble T. and Walker I.
Wearing a Bicycle Helmet Can Increase Risk Taking and Sensation Seeking in Adults
Psychological Science, online first
1/2016